Am Walk-in-Workshop zum Thema Prophylaxen wurde pflegerisches Wissen und Erfahrung aufgefrischt, vertieft und spielerisch gemessen. Die Pflegenden übten sich in der Praxisexpertise von A wie Aspirationsprophylaxe bis Z wie zirkuläre Kompression. Vorbeugen ist definitiv besser als heilen und kommt direkt dem Wohlbefinden und der Lebensqualität unserer Bewohnenden zu.
Vielen Dank allen die mitgestaltet, mitgearbeitet und mitgemacht haben!
Integrierte Beratung & Case Management für Menschen mit Demenz
Mit dem Projekt wurde eine zentrale Stelle weiter aufgebaut, die Personen mit Demenz, ihre An- und Zugehörigen sowie involvierte Fachpersonen beratend, planend und koordinierend unterstützt. Ein wesentliches Element dabei war die individualisierte Unterstützung, d.h. mittels einem personen- und situationsbezogenen Ansatz wurde der Aufbau des notwendigen Unterstützungs- und Sorgenetzwerkes gemeinsam mit wichtigen Akteuren von kommunaler Sozial- und Gesundheitsversorgung gestaltet.
Ziel war über den Krankheitsverlauf eine Ansprechperson zu haben, welche die betroffenen Menschen und ihr Umfeld darin unterstützt, sich in der Angebotslandschaft zu orientieren und trotz der Demenzerkrankung zu einer selbstbestimmten Lebensführung zu verhelfen. Damit wurde das Ziel eines gelingenden Alltags mit möglichst hoher Lebensqualität, der Verbleib in der gewohnten Umgebung so lange wie möglich und das Vermeiden von Doppelspurigkeiten verfolgt.
Unterstützende Stiftungen:
Mit dem Projekt „Entwicklung und Qualifizierung von Demenz Coaches in der Spitex“ wurde ein Weiterbildungsprogramm für Pflegefachpersonen der Spitex entwickelt. Ziel ist durch den Einsatz als Demenz Coaches Betroffene und ihre An- und Zugehörigen zu begleiten und in ihrer persönlichen Integrität und Autonomie zu fördern. Dadurch sollen die von Demenz Betroffenen möglichst lange und mit grösstmöglicher Lebensqualität selbstbestimmt zu Hause leben können und einen geringeren Bedarf an stationärer Versorgung haben. Um diese Wirkung erzielen zu können, wurde für die Weiterbildung der Recovery-Ansatz als Kernstück gewählt. Der aus der Psychiatrie stammende und im anglophonen Raum schon sehr breit angewendete Recovery-Ansatz baut dabei auf eine konsequent verfolgte Betroffenenperspektive und weist den Professionellen eine primär an den Relevanzen der Betroffenen orientierte Coaching-Rolle zu.
Im Wesentlichen geht es darum, die betroffenen Menschen zu befähigen, die zunehmende kognitive Beeinträchtigung zu verstehen und mit der Beeinträchtigung sowie den daraus entstehenden Folgen umgehen zu lernen. Ein Coaching in diesem Rahmen kann eine neue Versorgungsstruktur darstellen, die eine kontinuierliche Wegbegleitung gewährleistet.
Kern einer besseren Versorgung wäre eine frühzeitig einsetzende, umfassende und vor allem begleitende Beratung, die Betroffene ins Zentrum stellt und alle relevanten beteiligten Akteure – insbesondere Angehörige, aber auch Hausärzt/innen, weitere Professionelle, sowie gegebenenfalls auch Freunde und Nachbar/innen (Nachbarschaft/Gemeinde) – mit einbezieht.
Der frühzeitige Einsatz von erfahrenen Fachpersonen mit guten kommunikativen Kompetenzen, die von Beginn an die Schlüsselelemente von Recovery in die Betreuung und Pflege einbringen und damit bei Betroffenen und deren Angehörigen Ängste abbauen können, ist sehr wichtig. Eine solche Umsetzung des Recovery-Ansatzes könnte die Lebensqualität von Menschen mit Demenz erhalten und sogar steigern.
Von 2017 bis 2019 haben in zwei Pilotkursen 30 diplomierte Pflegefachpersonen aus 12 öffentlichen Spitexorganisationen des Kantons Bern das Weiterbildungsprogramm zum Demenz Coach besucht. Die Weiterbildung sowie die Erfolgsfaktoren für eine wirkungsvolle und nachhaltige Implementierung der Demenz Coaches in den Spitexorganisationen wurden 2019 von der Berner Fachhochschule evaluiert. Die Ergebnisse zeigen, dass der Recovery-Ansatz für das Coaching von MmD als vielversprechend angesehen werden kann.
Aufbau von Sorge- und Versorgungsnetzwerken in Pilotregionen im Kanton Bern
Das Konzept „Sorgende Gemeinschaften“ stellt ein Sorge- und Versorgungsmodell dar, welches auf Solidarität und gegenseitige (formelle und informelle) Verpflichtungen, Vertrauen und Verantwortung aufbaut. Es hat zum Ziel, ältere Menschen, Menschen mit Einschränkungen und Benachteiligungen, kurz Personen mit Unterstützungsbedarf, zu ermöglichen, in der gewohnten Umgebung verbleiben und damit ihren Alltag länger selbstbestimmt und autonom gestalten zu können. Die Idee einer durch Vergemeinschaftung der Sorgeaufgaben entstehenden „Sorgekultur“ geht über die private familiäre und professionelle Betreuung hinaus, hin zu „solidarisierten“ Gemeinschaften im lokalen Raum.
Das Projekt „Sorgende Gemeinschaften“ verfolgte das Ziel, in Pilotregionen und -gemeinden im Kanton Bern den Aufbau von Sorge- und Versorgungsnetzwerken im Sinne „Sorgender Gemeinschaften“ zu initiieren, zu planen, umzusetzen und zu evaluieren. Mittels Sozialraummoderation und Public-Health-Ansätzen wurden lokal Prozesse initiiert, die partnerschaftliche Zusammenarbeit in den Gemeinden ermöglichten und Netzwerkstrukturen stärkten, insbesondere die Zusammenarbeit des informellen Sektors (Freiwilligenarbeit, Quartierinitiativen etc.) mit professionellen Dienstleistungsanbietern.
Dabei ging es darum, Menschen zusammen zu bringen, Netzwerkstrukturen zu stärken sowie Begegnungs-, Beratungs- und Unterstützungsangebote so zu gestalten, dass Erfahrungen von Gemeinschaft und „sich sicher und geborgen fühlen“ ermöglicht werden. Neben den Sozial- und Gesundheitssystemen wurden gezielt auch weitere Sektoren der Gesellschaft einbezogen: die Wirtschaft, der Bildungssektor, Sport und Kultur.
Die in den Pilotregionen/ -gemeinden (Oberaargau Ost, Langnau und Jegenstorf) gemachten Erfahrungen mit der Entwicklung "Sorgender Gemeinschaften" wurden dokumentiert und evaluiert.
Alle Grundlagen zu Sorgenden Gemeinschaften, Unterlagen zum Vorgehen und Beispiele aus der Praxis sind auf der folgenden Website publiziert: www.sorgende-gemeinschaften.ch